Vor allem in Großstädten werden immer wieder auch Studenten für den Einsatz als Stadtführer gesucht. Wer sich mit solch einem Job ein wenig Geld dazuverdienen möchte, der sollte in jedem Fall sehr gute Ortskenntnisse haben, die wichtigsten Sehenswürdigkeiten kennen, einige Fakten über die Stadtgeschichte parat haben und über gute Englischkenntnisse verfügen.
Noch besser wären Kenntnisse in einer weiteren Fremdsprache. Vor allem Spanisch, Russisch oder auch Chinesisch und Japanisch sind Sprachen, die bei Stadtführungen immer wieder nachgefragt werden. In manchen Fällen kann auch ein Geschichtsstudium von Vorteil sein.
Wie läuft der Job ab?
Gearbeitet wird als Stadtführer im Prinzip an jedem Tag, aber vor allem am Wochenende werden viele Stadtführer benötigt, weil dann auch Kurzreisende oder Tagesausflügler in die Städte kommen. Je nach Angebotsform dauert eine Stadtführung in der Regel zwischen einer halben Stunde und bis zu zwei Stunden.
Gerade in den vergangenen Jahren sind auch Themen- oder Motto-Führungen immer beliebter geworden. So gibt es beispielsweise Führungen, die über die Kriminalgeschichte einer Stadt berichten, Führungen, bei denen es insbesondere um die kulinarischen Köstlichkeiten einer Stadt geht, oder Führungen, die nach Einbruch der Dunkelheit angeboten werden, um hier einen ganz besonderen Blick auf die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten zu bekommen. In jedem Fall lässt sich der Job sehr gut als Nebentätigkeit verrichten und mit einem Studium bestens vereinbaren.
Meine Stadtführer-Karriere in Bremen
Ich selbst habe knapp drei Jahre lang in Bremen als Stadtführer gearbeitet und kann im Nachhinein sagen, dass dies wirklich einer meiner besten Nebenjobs überhaupt war. Eingesetzt wurde ich zwei- bis dreimal in der Woche. Ich habe vor allem klassische Stadtführungen rund um den Marktplatz mit Rathaus, Dom und Roland-Statue gemacht.
Von dort aus wanderten meine Bremen-Besucher und ich durch die Böttcherstraße, die durch ihre viele Jugendstilarchitektur sehr sehenswert ist, und durch den Schnoor, der Bremens ältesten Teil markiert. Hier sind die Gassen so schmal gewesen, dass sich an manchen Stellen zwischen den Fachwerkhäusern keine zwei Menschen begegnen durften. Gelegentlich habe ich aber auch bei den sogenannten Stadtmusikanten-Führungen mitgewirkt.
Da haben ein paar Kollegen und ich uns als Esel, Hund, Katze und Hahn verkleidet, und auf ganz besonders „tierische“ Art und Weise von der alten Hansestadt und ihren vielen Geschichten berichtet. Irgendwie war ich immer für die Rolle des Hundes gesetzt, was mir aber eigentlich immer sehr viel Freude bereitete. Verdient habe ich zwischen 300 und 400 Euro im Monat. Mit Sicherheit waren das keine Reichtümer, aber in Kombination mit dem Geld, das ich von meinen Eltern erhielt, konnte ich so ganz passabel meine Studienzeit überstehen.
Was spricht für einen Job als Stadtführer?
Wer richtig viel Geld neben dem Studium braucht, der sollte vielleicht besser in einer Fabrik oder in der Gastronomie arbeiten, weil sich dort einfach deutlich mehr Stunden abreißen lassen. Der Job als Stadtführer ist aber in jedem Fall sehr abwechslungsreich, und man lernt wirklich sehr viele Menschen aus der ganzen Welt kennen.
Zudem ist man viel an der frischen Luft und gut zu Fuß unterwegs. Dies ist einfach ein perfekter Ausgleich zu einem Studium, das doch in den meisten Fällen zumeist im Sitzen und im Inneren eines Gebäudes verbracht wird. Wer die Chance bekommt, als Stadtführer zu arbeiten, der sollte diesen Job in jedem Fall machen.